Ausbildung mit Verantwortung – wie geht das?

By | 19. April 2021

Beinahe jedes Unternehmen bietet sich als Ausbildungsbetrieb an, damit Berufs- und Quereinsteiger der Branche das jeweilige Handwerk in einem praxisnahen Umfeld erlernen können. In den meisten Fällen ist dieser Prozess eine Situation, in der jeder Beteiligte nur gewinnen kann. Damit dies reibungslos gelingen kann, müssen aber bestimmte Rahmenbedingungen eingehalten werden. Welche das sind und warum ein Investieren in die eigene Berufsausbildung auf lange Sicht immer lohnenswert ist, können Sie nachfolgend erfahren.

Gute inhouse Berufsausbildung bietet viele Vorteile

Für die meisten Berufseinsteiger ist eine Ausbildung die erste Arbeitserfahrung, die sie sammeln, abseits von Aushilfs- oder Schülerjobs. Bietet man als Unternehmen ein Umfeld, in dem die richtige Mischung aus Spaß und fordernder Arbeit herrscht, schafft man einen bleibenden Eindruck bei den jungen Menschen. Dadurch erhält man am Ende bestenfalls eine hervorragend geschulte Fachkraft, die emotional stark an die Firma gebunden ist und somit unter Umständen länger im Betrieb bleibt. Weiterhin kann sich das Unternehmen die Arbeitskräfte selbst so ausbilden, dass sie perfekt auf die eigene Arbeitsweise zugeschnitten sind. Gleichzeitig lernen die Azubis theoretische Grundlagen der Branche in der Berufsschule oder einer anderen Weiterbildungsstätte, wodurch sie in der Lage sind, gute Ideen von außerhalb einzubringen und die Arbeitsweise des Unternehmens potenziell zum Besseren zu entwickeln. Diese Vorteile gelten übrigens branchenübergreifend immer, denn letztlich ist es egal ob man den Auszubildenden vermittelt, Duschwannen zu installieren oder Marketingtexte zu schreiben, der Aufwand und Ertrag ist am Ende des Tages gleich.

Welcher Betrieb darf ausbilden?

Rein technisch gesehen darf grundsätzlich jedes Unternehmen ausbilden, egal wie viele Mitarbeiter angestellt sind. Aber Ausbildung bedeutet eben auch eine ganze Menge Verantwortung, daher gibt es Anforderungen, die weniger den Betrieb betreffen, sondern eher das Personal. Da der Ausbildungsbetrieb die direkte Zuständigkeit auf die fachgerechte Belehrung der Auszubildenden trägt, darf nur derjenige ausbilden, der dafür fachlich geeignet ist. Das sind im Grunde alle Meister:Innen, Techniker:Innen oder Fachwirt:Innen, da diese bereits zur Lehre vorbereitet werden. Akademiker:Innen mit langjähriger Berufserfahrung können auch Ausbilder werden, müssen aber in der zuständigen Kammer oder Innung an einer Weiterbildung teilnehmen. Auch die Betriebsressourcen müssen für die fachgerechte Ausbildung der Lernenden ausreichend sein und der Betrieb muss alle grundlegenden Ausbildungsinhalte lehren können. Sollte dies nicht der Fall sein, gibt es nach Rücksprache mit der zuständigen Kammer oder Innung die Möglichkeit einer Verbundausbildung. Dabei können sich zwei Unternehmen zusammenschließen und die Ausbildung eines Lernenden gemeinsam übernehmen. Wie man sieht, ist die Kammer oder Innung als Kontrollinstanz sehr wichtig, um sicherzustellen, dass der Ausbildende verantwortungsbewusst mit der Lehre umgeht.

Woran man verantwortungsvolle Ausbildungsstätten erkennt

Interessiert man sich für eine Berufsausbildung ist es in erster Linie wichtig, sich selbst darüber im Klaren zu sein, was die potenzielle Ausbildungsstätte leisten muss und leisten können sollte. Informationen darüber erhält man einfach und sehr umfangreich bei den Branchenkammern oder -innungen, der Agentur für Arbeit (bzw. eher beim Berufsinformationszentrum „BiZ“ der Agentur für Arbeit) oder auch bei Personal-/Fachkraftinstitutionen wie beispielsweise der KOFA (Kompetenzzentrum für Fachkräftesicherung). Wenn man lediglich einen Überblick über die Unternehmenskultur und die Art und Weise des Umgangs mit Auszubildenden erhalten möchte, empfiehlt es sich auf Erfahrungsberichte zu schauen. Diese findet man entweder über den persönlichen Kontakt (falls vorhanden) bei sogenannten Ausbildungsbörsen oder Berufsinformationstagen oder auch in Form von Ausbildungsjournalen, die Ausbildungsbetriebe auf der eigenen Webseite veröffentlichen und von den Azubis schreiben lassen. Einige dieser Optionen sind allerdings mit Vorsicht zu genießen, da es sich zweifelsfrei um eine Art von Werbemaßnahme des Unternehmens handelt und daher potenziell positiv geeicht ist.