Wie schreibe ich eine Bewerbung?


Der erste Tipp dazu: Schreiben Sie das Anschreiben auch wirklich selber. Kostenlose Bewerbungsanschreiben oder Vorlagen im Internet bringen nichts. Den Aufwand für die Bewerbung kann man sich echt sparen. Professionelle Personaler, die jeden Tag zig Anschreiben lesen müssen, erkennen sehr schnell, was ein Standardanschreiben ist und wo sich der Kandidat Mühe gegeben hat.

Wie schreibe ich also eine Bewerbung. Die Formalia dazu sind recht schnell geklärt, sollten aber dennoch beachtet werden. Falscher Rand, Rechtschreibfehler oder falsche Zeilenabstände können schnell zum Aus führen. Mit etwas Pecht trifft man ausgerechnet auf einen Ordnungsfanatiker oder Perfektionisten und die Bewerbung fliegt direkt in den Papierkorb. Beim Schreiben der Bewerbung sollten also gewisse formale Standards eingehalten werden:

  • Linksbündig schreiben
  • Linker Seitenrand: 24,1 mm
  • Rechter Seitenrand: 8,1 mm (mindestens)
  • Rand unten / oben: 16.9 mm
  • Schriftgröße 12 (minimal 11 oder 10)

Welche Schriftart?

Die Wahl der Schriftart steht prinzipiell jedem frei. Anders als im Studium, wo in aller Regel die Verwendung von Times New Roman oder Arial vorgeschrieben wird, kann man hier aus der großen Palette an Schriftarten auswählen. Es gibt aber einige Dinge, auf die man achten sollte. Zum einen wirkt manche Schriftart mit in der Schriftgröße 12 kleiner als die andere. Eventuell muss hier dann eine größere Schriftgröße gewählt werden.

Man sollte auch beachten, dass es sich nicht um eine zu ausgefallene oder schlecht lesbare Schriftart handelt. Eventuell kommen dabei gleich ein negativer erster Eindruck zustande. Das will man ja um jeden Preis vermeiden.

Der Aufbau

Der Aufbau eines Bewerbungsschreibens ist klassich immer gleich:

  • Adresse des Absenders
  • Die Adresse des Absenders kommt meist in den oberen Teil des Bewerbungsanschreibens. Je nachdem, welche Layoutvorlage benutzt wird, steht sie abgetrennt im Kopfbereich (zentriert) oder als erster Block linksbündig. Hier gehören voller Name, Straße, Postleitzahl und Stadt rein. Das Ganze wird entweder auf 3 Zeilen verteilt oder in der zentrierten Variante durch Kommas getrennt.

  • Adresse des Empfängers
  • Unter die eigene Adresse kommt üblicherweise die Adresse des Empfängers. Auch hier in mehreren Zeilen verteilt. Wenn es einen konkreten Ansprechpartner gibt, dann kommt dieser in die erste Zeile. Auch möglich ist, in die erste Zeile „Personalabteilung“, „Human Ressources“ usw. zu schreiben.

  • Betreff
  • Der Betreff wird in eine Zeile über dem eigentlichen Anschreibenstext platziert. Dabei kann kurz auf die Stellenbezeichnung Bezug genommen werden. In der Form „Bewerbung als…“.

  • Anrede
  • Die Anrede steht zu Beginn des Textes. Entweder wird die übliche Variante „Sehr geehrte Damen und Herren“ oder die direkte Ansprache einer Kontaktperson (falls bekannt) verwendet. Auch der akademischer Titel ses Ansprechpartners sollte hier nicht vergessen werden, falls vorhanden. Nach der Anrede folgt ein Komma und eine Leerzeile – der eigentliche Text wird dann mit einem Kleinbuchstaben begonnen.

Wie schreibe ich einen Bewerbungstext?

Mehr als eine A4 Seite sollte grundsätzlich nicht beschrieben werden. Mit einer Schriftsgröße von 12 Punkten bei der Schriftart Times New Roman und einem Zeilenabstand von 1 ist das gar nicht so viel Platz für ein Anschreiben. Mit diesem knappen Platz muss es gelingen, den Leser zuerst für die eigene Person zu interessieren, dann klar zu machen, dass die eigenen Kompetenzen (Ausbildung, Berufserfahrung, Werdegang…) zum Anforderungsprofil passen und dann noch Gehaltsvorstellungen und frühstmöglichen Antrittstermin mit reinzubringen. Das ist nicht immer leicht. Doch wie so oft im Leben liegt auch hier die Würze in der Kürze.

Der erste Abschnitt – den Leser fesseln

Wie bei einem Zeitungsartikel dient der erste Absatz dazu, den Leser zum Weiterlesen zu animieren. Dafür müssen 3-4 Zeilen reichen. Klar können hier typische Floskeln zur Einleitung dienen („hiermit bewerbe ich mich auf…“). Doch ein kleiner Touch Individualität bzw. ein Hammerargument, warum es sich überhaupt lohnt, hier weiterzulesen, sollte auch mit rein.

Die Frage, die schon in diesen ersten Zeilen beantwortet werden kann lautet: „Warum passe ich super auf die Position?“

Eine mögliche Antwort kann in folgenden Formulierungen gegeben werden:

  • „Ich arbeite seit 3 Jahren in einer nahezu identischen Position und passe daher ideal auf die Stelle…“ (so oder so ähnlich)
  • „Meine bisherigen Erfahrungen passen nahezu 1 zu 1 zu dem von Ihnen gewünschten Profil“
  • „In meiner langjährigen Tätigkeit als … konnte ich genau die Erfahrungen sammeln, die Sie benötigen.“
  • „Sehr gern helfe ich Ihnen mit meinen Erfahrungen als langjähriger … weiter“

Mit solchen Formulierungen können im besten Fall Emotionen beim Leser geweckt werden. „Wow, das klingt ja wirklich gut“. Je nachdem, an wen man gerät, kann es natürlich auch ohne jeden Effekt sein. Am Ende kann selbst die Tagesform des Lesers darüber entscheiden, welcher Effekt erzielt wird.

Der Hauptteil – Berufserfahrung / Ausbildung / Kompetenzen

Den größten Teil des Bewerbungsschreibens nimmt der Hauptteil ein. Dieser kann natürlich wiederum in mehrere Absätze unterteilt werden. Wichtig ist, dass hier grob die bisherige (für die Stelle relevante) Berufserfahrung reinkommt. Evtl. kann die Ausbildung angesprochen werden (wenn für die Stelle relevant). Auch denkbar ist, dass kurz Projekte angerissen werden, die man beim alten Arbeitgeber bearbeitet hat (ohne natürlich Geheimhaltungspflichten zu brechen). Je nachdem, wie es mit dem Platz aussieht können Hard Skills angesprochen werden (Softwarekenntnisse usw.)

Es ist oft zu lesen, dass es hier darum geht, die Stellenanzeige zu spiegeln. Aber ein stupides Abarbeiten der einzelnen Punkte im Stellenprofil wirkt doch eher einfallslos. Etwas Individualität kann hier nicht schaden und kein Personaler kann erwarten, dass man alle Erfahrungen und Kenntnisse in dieses Anschreiben packt. Anstatt es zu überfrachten sollte lieber weiter Interesse an der eigenen Person geweckt werden. Die restlichen Fertigkeiten und Kenntnisse werden auch durch Lebenslauf und Arbeitszeugnisse vermittelt.

Der Hauptteil des Bewerbungstextes kann also zum Beispiel genutzt werden um 2-3 Punkte herauszuheben, die man besonders gut kann. Das können auch Projekte oder Meilensteine im Berufsleben sein, die besonders erwähnenswert sind. „Bei … war ich damit betraut, den Bereich … eigenverantwortlich aufzubauen“ oder „Für den Großkunden … konnte ich beachtliche Erfolge erzielen“ können mögliche Formulierungen sein.

Kurz zusammengefasst:

Nicht quasi-stichpunktartig aufzählen, was man alles kann, sondern auf 2-3 bemerkenswerte Punkte konzentrieren.

Der Schlussteil – Gehaltsvorstellungen, frühster Eintrittstermin…

Der Schluss sollte wieder um die drei Zeilen umfassen und enthält in aller Regel die Gehaltsvorstellungen und den frühsten Einstiegstermin. Beides ist in einem kurzen Satz abgetan. Eine Wertung oder sonstige Kommentare dazu sind hier nicht von Nöten (z.B. nicht argumentieren, warum man so viel Geld verlangt). Wichtiger ist es schon, einen adäquaten Abschluss zu finden. Eine persönliche Formulierung bietet sich auch hier an. Diese Formulierung kann Selbstvertrauen ausdrücken und schon klar machen, dass man gern zum Bewerbungsgespräch eingeladen werden möchte.

Mögliche Formulierungen zum Abschluss:

  • „Ich bin mir sicher, dass mein Profil Sie überzeugt und freue mich darauf, Sie im persönlichen Gespräch kennenzulernen“ (evtl. zu überheblich?!)
  • „Gern überzeuge ich Sie im persönlichen Gespräch von meinen Qualitäten“
  • „Ich freue mich auf eine persönliche Einladung …“

Ein Hinweis zum Schluss:

Die Sache mit dem Konjunktiv – Es ist einfach nicht optimal, schon im Bewerbungsschreiben Schwäche und Unterwürfigkeit zu zeigen. Ein übermäßiger Einsatz von Konjunktivformen kann das suggerieren. (nicht: „… würde ich mich über eine Einladung freuen“, „hoffe, dass ich Sie überzeugen konnte“, „wäre sehr daran interessiert, bei Ihnen zu arbeiten“.

Lieber klare Formulierungen verwenden!

One thought on “Wie schreibe ich eine Bewerbung?

  1. Benedikt

    Wie formuliere ich am besten, dass ich jeder Zeit bereit bin in den Job einzusteigen?

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