Lebenslauf schreiben – wie mache ich es richtig?


Der Lebenslauf ist neben dem Berwerbungsschreiben das wichtigste Element einer Bewerbung. Was im Schreiben selber nicht rübergebracht werden konnte, sollte spätestens hier dann auch wirklich stehen. Sicher hat der zukünftige Arbeitgeber oder der verantwortliche Personaler auch die Möglichkeit, sich die Informationen aus den Arbeitszeugnissen herauszusuchen, aber nur der Lebenslauf bietet alle wichtigen Fakten auf einen Blick.

Es ist also dringend geraten, in die Erstellung des Lebenslaufs auch ordentlich Zeit und Mühe zu investieren. Im Bewerbungsalltag hat sich dabei der tabellarische Lebenslauf durchgesetzt. Eine Alternative wäre ein Lebenslauf, der die einzelnen Stationen in Fließtext aufführt und erklärt. Diese Form erfordert natürlich deutlich mehr Zeit und Aufwand für den Leser und ist deshalb eher die Ausnahme. Der tabellarische Lebenslauf ist da schon deutlich übersichtlicher und informativer, wenn er richtig gestaltet ist.

Inhaltlicher Aufbau

Privat vs. Beruflich

Im Lebenslauf werden in aller Regel sowohl Informationen über den beruflichen Werdegang (inklusive Ausbildung, Weiterbildungen, Auslandsaufenthalte), als auch über private Leistungen aufgeführt. Hier muss man natürlich das richtige Verhältnis einhalten. Welchen Anteil das Private einnehmen sollte hängt dabei starkt davon ab, in welchem Lebensabschnitt man sich befindet und auf welche Stelle in welcher Branche man sich bewirbt. Wer im Tourismus oder der Freizeitindustrie nach einem Job sucht, für den kann es förderlich sein, die zahlreichen Urlaube und Freizeitaktivitäten, den Sport den man betreibt und die privaten Auslandsaufenthalte ausführlich zu erwähnen und zu beschreiben.

Der Lebensabschnitt spielt insofern eine Rolle, dass das Private bei frischen Absolventen im Lebenslauf noch mehr Platz einnehmen kann als bei Berufserfahrenen, die schon auf viele Jahre der Arbeit zurückblicken können. Das Verhältnis sollte bei jungen Berufseinsteigern so aussehen, dass sie etwa 20 % des Lebenslaufs für private Aktivitäten und Leistungen nutzen (hier klingt es ja z.B. immer gut, wenn man in einem Manschaftssport aktiv ist oder sich sogar als Teamleiter, Übungsleiter, Trainer usw. auszeichnen konnte). Die restlichen 80 % des Lebenslaufs sollten in dem Fall für die Ausbildung und etwaige erste Praxiserfahrungen (Praktika, Trainee usw.) verwendet werden.

Dieses Verhältnis sieht bei älteren Bewerbern etwas anders aus. Die privaten Aktivitäten spielen dann nicht mehr die große Rolle und sollten einen Anteil von 10 % nicht überschreiten. Weitere 30 % können in dem Fall noch für Ausbildung und Weiterbildungen verwendet werden. Doch das Wichtigste bei Bewerbern mit Berufserfahrung ist eben diese. Also sollte dann auch wirklich der Großteil des Lebenslaufs (ca. 60 %) genutzt werden, um die verschiedenen beruflichen Stationen aufzuführen und die Tätigkeiten, die man dort ausgeübt hat, zu erläutern.

Die einzelnen Elemente

  • Persönliche Daten
  • Die ersten Informationen im Lebenslauf stellen die persönlichen Daten dar. Dazu gehören: Name und Titel (falls vorhanden), Anschrift (mit Telefon und Email-Adresse), Geburtsdatum und Geburtsort, Staatsangehörigkeit (falls nicht eindeutig) und Familienstand.

  • Schulische Ausbildung
  • Es bietet sich an, die schulische Ausbildung als nächsten Punkt und somit ersten Punkt im Werdegang zu bringen. Je nachdem, für welchen formalen Aufbau des Lebenslaufs man sich entscheidet, steht links zunächst das Datum (von … bis) des Schulbesuchs. Auf der rechten Seite werden Name der Schule, Stadt und Abschlussnote aufgeführt.

  • Wehrdienst / Zivildienst
  • Der Punkt betrifft natürlich hauptsächlich Männer. Auch hier kommt auf der linken Seite der exakte Zeitraum des Dienstes und auf der rechten Seite Ort, Position, Tätigkeit (evtl. Institution). Bei Frauen fällt dieser Punkt entweder weg oder wird durch Freiwilligendienste ersetzt.

  • Ausbildung (berufliche und / oder Studium)
  • Wenn es sich um eine berufliche Ausbildung handelt werden Dauer, Firma, Art der Ausbildung und Abschluss angegeben. Beim Studium ist es dann passend die Hochschule, Fach und Abschlussnote (evtl. auch Hauptfächer usw. nennen). In jedem Fall wird auf der linken Seite die genaue Dauer von Ausbildung oder Studium angegeben, ehe rechts die weiteren Informationen kommen.

  • Praktika / praktische Erfahrungen
  • Meist spielen diese Punkte bei Studierenden eine Rolle. Da das Studium selten konkret auf einen Beruf hinarbeitet muss diese Erfahrung durch Praktika oder Nebenjobs gesammelt werden. Die entsprechenden Stationen können hier aufgeführt werden. Neben der Dauer sind Unternehmen, Unternehmensbereich und Tätigkeiten von Interesse.

  • Berufliche Stationen
  • Der berufliche Werdegang ist (mal von Berufseinsteigern abgesehen) der Punkte, der für den zukünftigen Arbeitnehmer am wichtigsten ist. Hier kann man rauslesen, ob der Kandidat die entsprechenden Fähigkeiten schon irgendwo unter Beweis stellen konnte. Neben Dauer, Ort und Firma sind es vor allem die Tätigkeiten und Aufgaben, die interessant sind. Es bietet sich auch an, den Lebenslauf an die entsprechende Stellenausschreibung anzupassen und konkrete Aufgaben hervorzuheben, die dazu passen.

  • Weiterbildung / Zertifikate
  • Wenn es solche gibt, dann sollten die nach den beruflichen Stationen erwähnt werden. Je nachdem, für welche Stelle man sich bewirbt, sind solche Weiterbildungen ein nettes Zubrot oder fundamental wichtig. Neben Dauer wird hier die Art der Weiterbildung und das Thema aufgeführt.

Was kann noch mit rein – was auf keinen Fall!

Die oben aufgeführten Punkte stellen die wichtigsten Elemente des Lebenslaufes dar. Diese sollten (sofern vorhanden) auch erwähnt werden. Weitere mögliche Punkte, die untergebracht werden können sind Hobbys, sonstige Kenntnisse (z.B. EDV, Sprachen) oder Auslandserfahrungen.

Folgende Sachen sollten nicht im Lebenslauf erscheinen:

  • zeitliche Lücken
  • Der Lebenslauf sollte die verschiedenen Stationen lückenlos aufführen. Es sieht nicht gut aus, wenn einfach mal ein paar Jahre oder auch mehrere Monate zwischendrin leergelassen werden. Auch wenn einen längere Zeit der Arbeitslosigkeit vorliegt, kann man dies evtl. irgendwie kaschieren (eigene Projekte bearbeitet, für Weiterbildung genutzt, Selbstfindungsphase…). Spätestens im Vorstellungsgespräch könnten unangenehme Fragen kommen, was man in dieser Zeit gemacht hat. Je weiter die Phase zurückliegt, desto weniger Bedeutung wird ihr natürlich zugemessen. Wer also vor 20 Jahren mal 1 Jahr arbeitslos war, der wird dies nicht kaschieren müssen.

  • Arbeitslosigkeit
  • Hier kommt es generell auf die Formulierung an. Arbeitgeber wollen aktive und motivierte Mitarbeiter. Wer im Lebenslauf einen längeren Zeitraum der Arbeitslosigkeit stehen hat, der gibt in dieser Hinsicht zwangsläufig Zweifel auf. Besser ist es, wenn man hier von „arbeitssuchend“ spricht und noch besser ist es, wenn man angeben kann, dass die Zeit irgendwie sinnvoll genutzt wurde (Sprache gelernt, EDV Kenntnisse erweitert, ehrenamtliche Tätigkeit…).

  • Sport
  • Eigentlich hört es sich sehr gut an, wenn der Kandidat regelmäßig Sport treibt. Der Leser wird dies wahrscheinlich so deuten, dass der potentielle Angestellte nicht zu oft krank wird und aktiv ist. Aus Mannschaftssportarten könnte man auch Teamfähigkeit ablesen. Es gibt aber Sportarten, die eher ein großes Risiko für erhöhte Ausfallzeiten bedeuten. Dazu zählen sicher Extremsportarten. Wer einem solchen gefährlichen Sport nachgeht, der sollte vielleicht besser darauf verzichten, diesen im Lebenslauf zu erwähnen.